Hauptartikel: Demografie Deutschlands
Am 31. Dezember 2010 lebten in der Bundesrepublik Deutschland 81,752 Millionen Einwohner auf der Fläche von 357.112 Quadratkilometern.[68] Das Land gehört damit zu den am dichtesten besiedelten Flächenstaaten der Welt. Deutschland hat mit einer Geburtenrate pro Frau von derzeit 1,39 (Stand: 2010; im Jahr 2009 lag die Geburtenziffer bei 1,36) eine der niedrigsten weltweit.[69][70] Im Jahr 2007 stieg die Zahl der Geburten erstmals seit zehn Jahren wieder an und lag bei 684.862.[71] Die Anzahl der lebend geborenen Kinder ist im Jahr 2009 um ca. 17.400 bzw. 2,56 Prozent auf 665.126 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Da im selben Zeitraum 854.544 Sterbefälle verzeichnet wurden, wurden etwa 190.000 Kinder weniger geboren als Menschen verstarben.[72] Im Jahr 2010 stieg erneut die Anzahl der lebend geborenen Kinder zum Vorjahr 2009 von 665.126 auf 677.947 Kinder.[73] Im Jahr 2011 lebten in Deutschland etwa 50.000 Menschen mehr als ein Jahr zuvor. Dies ist auf hohe Wanderungsgewinne gegenüber dem Ausland zurückzuführen, die das Geburtendefizit erstmals wieder seit 2002 ausgleichen.[74]
Etwa 75 Millionen Menschen (91 Prozent) sind deutsche Staatsbürger. Von diesen haben wiederum sieben Millionen Bürger einen Migrationshintergrund; unter ihnen sind Aussiedler beziehungsweise Spätaussiedler deutscher Nationalität, von denen die meisten aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion (51 Prozent, umgangssprachlich meist als „Russlanddeutsche“ bezeichnet) und aus Polen (34 Prozent) eingewandert sind. Zwischen 1950 und 2002 waren dies insgesamt 4,3 Millionen Menschen, oder im Land geborene oder seit langer Zeit in Deutschland lebende ehemalige Ausländer, die seit der Änderung des Staatsbürgerschaftsrechts auf eigenen Antrag eingebürgert wurden.
Die Zahl der gesamten polnischen Diaspora in Deutschland, die bereits seit dem 19. Jahrhundert existiert, beläuft sich auf weit über zwei Millionen, wobei die meisten seit Generationen von der einheimischen Bevölkerung assimiliert sind.
Somit ergibt sich ein Gesamtanteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund von etwa 18,7 Prozent (15,4 Millionen),[78] ein Hinweis darauf, dass die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung nicht mehr über Nationalitäten erfasst werden kann.
Die griechisch-orthodoxe Kirche meldet seit Ausbruch der griechischen Finanzkrise einen spürbaren Anstieg der Gläubigen im Berliner Umland. In Deutschland kommen nach dem Bericht derzeit jeden Monat 1.400 Griechen an.[79] Auch durch den anhaltend hohen Jobverlust zieht es viele Griechen nach Deutschland.[80]
Angestammte nationale Minderheiten sind Dänen (je nach Definition und Quelle etwa 15.000 bis 50.000), Friesen (Zahlen siehe dort), Sorben (etwa 60.000) und Sinti (etwa 70.000).
Die in Deutschland gebräuchlichste Sprache ist Deutsch (Hochdeutsch), gefolgt von Niederdeutsch mit rund sechs Millionen Sprechern,[81] davon ungefähr vier Millionen, die die Sprache gut bis sehr gut beherrschen.[82]
Deutsch wird als Standardsprache im Amtsgebrauch, den überregionalen Medien und als Schriftsprache verwendet. Als Sprache des Alltags wird es in vielen Regionen fast ausschließlich gesprochen (oft regional leicht eingefärbt). Der Übergang zu den deutschen Dialekten ist fließend.
Neben der deutschen Sprache sind regional seit langem auch Sprachen in Deutschland heimischer Sprachminderheiten offiziell als Minderheiten- oder Regionalsprachen nach der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen anerkannt. Im Einzelnen sind das: Dänisch (sowohl Reichsdänisch, überwiegend in der Variante Sydslesvigdansk, als auch Sønderjysk), Friesisch (als Minderheitensprache: Nordfriesisch in Schleswig-Holstein, Saterfriesisch in Niedersachsen), Sorbisch (als Minderheitensprache: Obersorbisch in Sachsen, Niedersorbisch in Brandenburg), Romani (Minderheitensprache der Sinti und Roma), Niederdeutsch (Regionalsprache in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern sowie in Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt).
Die landesrechtlichen Umsetzungen sind teilweise noch nicht erfolgt – dies betrifft insbesondere die Sprache Romanes. Partiell (räumlich und/oder sachlich) besitzen in Schleswig-Holstein die Regional- und Minderheitensprachen Niederdeutsch, Dänisch und Friesisch (siehe Friesisch-Gesetz) den Rang einer Amtssprache. Andere in Deutschland traditionelle (wie beispielsweise die jenische Sprache oder das Jiddisch) oder neue Minderheitensprachen wurden nicht in die Charta aufgenommen.[83]
Ehemals verbreitete Sprachen wie Moselromanisch (im 11. Jahrhundert ausgestorben), Polabisch (im 18. Jahrhundert ausgestorben) oder Jiddisch werden heute nicht oder kaum mehr gesprochen.
Die Verwendung von Dialekten wird von manchen Menschen als Makel, von anderen als kulturelle Bereicherung empfunden. Im norddeutschen Raum verwenden Angehörige der höheren Bildungsschichten seltener die niederdeutsche Sprache oder regionale Mundarten, während im süddeutschen Sprachraum selbst in akademischen Kreisen der Gebrauch des Dialekts üblich ist. Da das Standarddeutsche sich aus hochdeutschen (mittel- und oberdeutschen) Sprachformen entwickelt hat und die Dialekte der niederdeutschen Sprache verdrängt hat, sprechen Norddeutsche tendenziell eher ein dialektfreies Deutsch als die Bevölkerung in den südlichen zwei Dritteln des Landes.
Die von Gehörlosen verwendete Deutsche Gebärdensprache ist seit 2002 in Deutschland als eigenständige Sprache anerkannt.
Seit der Einwanderung der Germanen in das heutige Gebiet Deutschlands sind immer wieder neuere Zuwanderer hinzugekommen, die auch ihre jeweiligen Sprachen mitbrachten (zum Beispiel die Römer in den Kolonien Germaniens, die Hunnen während der Völkerwanderung, die Hugenotten seit dem 17. Jahrhundert, die Ruhrpolen im 19. Jahrhundert). Während die Nachkommen der älteren Zuwanderungswellen inzwischen sprachlich weitestgehend assimiliert sind, verwenden diejenigen Zuwanderer, die erst in den vergangenen Jahrzehnten gekommen sind (unter anderem die sogenannten Gastarbeiter, aber auch Flüchtlinge), untereinander neben dem Deutschen noch häufig ihre Muttersprache, vor allem Türkisch (etwa zwei Millionen). Daneben ist auch die Russische Sprache verbreitet, zum einen unter jüdischen Kontingentflüchtlingen, aber auch unter Russlanddeutschen, zu denen nicht nur deutsche oder ‚plautdietsche‘, sondern auch russische Muttersprachler gehören. Die Angaben zur Anzahl russischer Muttersprachler variieren je nach Quelle stark und liegen bei drei bis vier Millionen. Auch die Zahl der Personen, deren Alltagssprache Polnisch ist, wird relativ hoch vermutet. Hierbei variiert die Zahl ebenfalls je nach Quelle.
Die an Schulen vorrangig gelehrte Fremdsprache ist Englisch, gefolgt von Französisch und Latein und danach von Russisch. In den letzten Jahren ist außerdem Spanisch sowie in den westlichen Landesteilen von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen Niederländisch immer beliebter geworden. Die Entscheidung über die unterrichteten Fremdsprachen haben die Schulministerien in den einzelnen Ländern. Weitere Fremdsprachen wie zum Beispiel Chinesisch oder Italienisch können Schüler an manchen Schulen als reguläres Unterrichtsfach oder als Arbeitsgemeinschaft (AG) wählen.[84]
In Deutschland wird Religionsfreiheit als Grundrecht garantiert. Das Verhältnis von Religion und Staat wird durch die Artikel 136 bis 139 der Weimarer Reichsverfassung (WRV) geregelt, die durch Art. 140
GG Bestandteil des Grundgesetzes sind. Danach gilt neben der
Religionsfreiheit die weltanschauliche Neutralität des Staates und das Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften. Auf dieser Basis ist das Verhältnis von Religionsgemeinschaften und Staat partnerschaftlich; es gibt also keine strikte Trennung von Kirche und Staat wie im Laizismus,
sondern in vielen sozialen und schulisch-kulturellen Bereichen bestehen
Verflechtungen, beispielsweise über kirchliche, aber staatlich
mitfinanzierte Trägerschaft von Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern
oder Pflegeheimen. Ebenso berufen sich einige deutsche Parteien auf die
christliche Tradition des Landes. Die christlichen Kirchen besitzen den
Status von Amtskirchen und sind Körperschaften des öffentlichen Rechts, aufgrund des geltenden Staatskirchenrechts jedoch sui generis.[85] Durch den verliehenen Körperschaftsstatus sollen den Kirchen und den ihnen insoweit gleichgestellten Religionsgemeinschaften vielmehr bestimmte, dem öffentlichen Recht
eigentümliche Gestaltungsmöglichkeiten eingeräumt werden, ohne dass sie
dabei aber einer Staatsaufsicht unterliegen; stattdessen wird sowohl
der kirchliche Öffentlichkeitsauftrag teilweise in Kirchenverträgen mit den Ländern oder den entsprechenden Regelungen in den Landesverfassungen anerkannt wie auch die besondere, originäre Kirchengewalt rechtlich bekräftigt.[86]
Wie der größte Teil West- und Mitteleuropas ist das heutige Deutschland in einem bis zur Antike zurückreichenden historischen und kulturellen Kontext christlich-abendländisch, und seit etwa dem 18. Jahrhundert ebenso aufgeklärt-wissenschaftlich geprägt. Dieser Prägung liegen Einflüsse aus der antiken griechischen und römischen Kultur ebenso zugrunde wie jüdische und christliche Traditionen, die sich seit Beginn der Christianisierung Nordwesteuropas, ab etwa dem 4. Jahrhundert, mit germanischen Traditionen vermischt hatten. Das Gebiet des heutigen Deutschland wurde seit dem frühen Mittelalter christianisiert. In der fränkischen Zeit wurde im Reich Karls des Großen die entsprechende Missionierung, teilweise durch Zwangsmaßnahmen abgeschlossen. Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation begann die christliche Reformation Anfang des 16. Jahrhunderts, angeführt von Martin Luther. Sie prägt die religiöse Landschaft im deutschen Sprachraum bis heute mit.
Die Mehrheit (zirka 60 Prozent) der deutschen Staatsbürger gehört einer christlichen Konfession an: römisch-katholische Kirche 30,2 Prozent (tendenziell überwiegend in West- und Süddeutschland; Stand: 31. Dezember 2010)[87] – 0,3 Prozent weniger als im Vorjahr, Evangelische Kirche in Deutschland (Lutheraner, Reformierte und Unierte) 29,2 Prozent (tendenziell vor allem in Norddeutschland; Stand: 31. Dezember 2010)[88] – 0,4 Prozent weniger als im Vorjahr; die restlichen christlichen Kirchen wie orthodoxe und altorientalische Kirchen, die Zeugen Jehovas, die neuapostolische Kirche und Angehörige christlicher Freikirchen insgesamt 2 Prozent.[89] Die Anzahl der Gottesdienstbesucher ist wesentlich geringer als die Anzahl der Kirchenmitglieder. An sogenannten Zahlsonntagen besuchten 3,1 Millionen Menschen (oder 3,8 Prozent der Deutschen Gesamtbevölkerung) die sonntäglichen katholischen Gottesdienste (2010),[87] und 0,9 Millionen (oder 1,1 Prozent der Gesamtbevölkerung) jene der Evangelischen Kirche (2009).[90]
Mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung ist konfessionslos. Mehr als 40 Prozent gehören keiner der beiden großen Religionsgemeinschaften an; in den neuen Ländern liegt dieser prozentuale Anteil zwischen 67,7 Prozent (Thüringen) und 81,7 Prozent (Sachsen-Anhalt) (Mittelwert 75,4 Prozent).[91] Die DDR hatte eine atheistische Weltanschauung propagiert und vermittelt (siehe Jugendweihe) und den Kirchenaustritt gefördert. In den alten Bundesländern ist der Anteil an der Gesamtbevölkerung, der zu keiner der beiden großen Kirchen gehört, wesentlich geringer; deren Anteil liegt zwischen 23,6 Prozent in Bayern und 71,2 Prozent in Berlin – letzteres allerdings einschließlich des ehemaligen Ost-Berlins.[91] Aufgrund langfristiger Prozesse der Säkularisierung und des Wertewandels stieg der Anteil von Konfessionslosen an der Gesamtbevölkerung jedoch auch schon in der alten Bundesrepublik an (1970: 3,9 Prozent; 1987: 11,4 Prozent). Diese Entwicklung setzte sich nach der Wende im vereinten Deutschland fort (1990: 22,4 Prozent; 2004: 34,6 Prozent).[92]
Islamische Gemeinden haben etwa 4 Millionen Mitglieder (5 Prozent der Einwohner) und sind vorwiegend ausländischer Herkunft, davon mittlerweile etwa 732.000 deutsche Staatsangehörige (knapp 0,9 Prozent der deutschen Staatsbürger); 9,1 Prozent aller 2004 geborenen Kinder haben muslimische Eltern. Um für die Vielzahl an islamischen Organisationen einen Dachverband zu erhalten, der für Außenstehende als Ansprechpartner fungieren kann, wurde der Koordinierungsrat der Muslime in Deutschland gegründet.
Die Deutsche Buddhistische Union geht von einer Zahl von 250.000 aktiven Buddhisten in Deutschland aus, die Hälfte davon sind eingewanderte Asiaten. Dies entspricht 0,3 Prozent der Bevölkerung.
Etwa 106.000 Personen gehören jüdischen Gemeinden an. Seit den 1990er-Jahren verzeichnen diese einen starken Zuwachs durch Zuwanderer aus Osteuropa, vor allem aus der Ukraine und aus Russland. Nach Frankreich und dem Vereinigten Königreich hat Deutschland die drittgrößte jüdische Gemeinschaft Europas.
Bestimmte christliche Kirchen sowie die jüdischen Gemeinden erheben von ihren Mitgliedern eine Kirchensteuer, die der Staat gegen eine Aufwandsentschädigung einzieht und an die jeweiligen Kirchen (beziehungsweise an den Zentralrat der Juden in Deutschland) weiterleitet.
Des Weiteren ist der Religionsunterricht laut Grundgesetz fakultatives, aber dennoch ordentliches Unterrichtsfach in den öffentlichen Schulen (mit Ausnahme weniger Länder wie Bremen, Berlin und Brandenburg). Dieser Unterricht wird oft von einem Vertreter einer der beiden großen christlichen Amtskirchen abgehalten.
Am 31. Dezember 2010 lebten in der Bundesrepublik Deutschland 81,752 Millionen Einwohner auf der Fläche von 357.112 Quadratkilometern.[68] Das Land gehört damit zu den am dichtesten besiedelten Flächenstaaten der Welt. Deutschland hat mit einer Geburtenrate pro Frau von derzeit 1,39 (Stand: 2010; im Jahr 2009 lag die Geburtenziffer bei 1,36) eine der niedrigsten weltweit.[69][70] Im Jahr 2007 stieg die Zahl der Geburten erstmals seit zehn Jahren wieder an und lag bei 684.862.[71] Die Anzahl der lebend geborenen Kinder ist im Jahr 2009 um ca. 17.400 bzw. 2,56 Prozent auf 665.126 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Da im selben Zeitraum 854.544 Sterbefälle verzeichnet wurden, wurden etwa 190.000 Kinder weniger geboren als Menschen verstarben.[72] Im Jahr 2010 stieg erneut die Anzahl der lebend geborenen Kinder zum Vorjahr 2009 von 665.126 auf 677.947 Kinder.[73] Im Jahr 2011 lebten in Deutschland etwa 50.000 Menschen mehr als ein Jahr zuvor. Dies ist auf hohe Wanderungsgewinne gegenüber dem Ausland zurückzuführen, die das Geburtendefizit erstmals wieder seit 2002 ausgleichen.[74]
Etwa 75 Millionen Menschen (91 Prozent) sind deutsche Staatsbürger. Von diesen haben wiederum sieben Millionen Bürger einen Migrationshintergrund; unter ihnen sind Aussiedler beziehungsweise Spätaussiedler deutscher Nationalität, von denen die meisten aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion (51 Prozent, umgangssprachlich meist als „Russlanddeutsche“ bezeichnet) und aus Polen (34 Prozent) eingewandert sind. Zwischen 1950 und 2002 waren dies insgesamt 4,3 Millionen Menschen, oder im Land geborene oder seit langer Zeit in Deutschland lebende ehemalige Ausländer, die seit der Änderung des Staatsbürgerschaftsrechts auf eigenen Antrag eingebürgert wurden.
Migration
Am 31. Dezember 2010 lebten laut Statistischem Bundesamt rund 7,2 Millionen Ausländer in Deutschland.[75] Die größte Gruppe stellen mit 1.629.480 Personen türkische Staatsangehörige (→ Türkeistämmige in Deutschland). Aus Mitgliedstaaten der Europäischen Union leben rund 2,4 Millionen Menschen auf dem Gebiet der Bundesrepublik. Den größten Anteil haben hier Italiener (517.546), Polen (419.435) und Griechen (276.685). Der Anteil der europäischen Staatsbürger aus Nicht-EU-Ländern hatte sich durch Migration insbesondere aus dem ehemaligen Jugoslawien (etwa eine Million) und aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion in den 1990er-Jahren erhöht. Ferner leben in Deutschland 824.352 Menschen mit einer asiatischen Staatsangehörigkeit, 271.431 Afrikaner und 215.213 Amerikaner (davon 97.732 aus den USA).[76] 2008 erwarben 94.470 Personen die deutsche Staatsbürgerschaft (2006: 124.566) durch Einbürgerung.[77]
Die Zahl der gesamten polnischen Diaspora in Deutschland, die bereits seit dem 19. Jahrhundert existiert, beläuft sich auf weit über zwei Millionen, wobei die meisten seit Generationen von der einheimischen Bevölkerung assimiliert sind.
Somit ergibt sich ein Gesamtanteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund von etwa 18,7 Prozent (15,4 Millionen),[78] ein Hinweis darauf, dass die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung nicht mehr über Nationalitäten erfasst werden kann.
Die griechisch-orthodoxe Kirche meldet seit Ausbruch der griechischen Finanzkrise einen spürbaren Anstieg der Gläubigen im Berliner Umland. In Deutschland kommen nach dem Bericht derzeit jeden Monat 1.400 Griechen an.[79] Auch durch den anhaltend hohen Jobverlust zieht es viele Griechen nach Deutschland.[80]
Angestammte nationale Minderheiten sind Dänen (je nach Definition und Quelle etwa 15.000 bis 50.000), Friesen (Zahlen siehe dort), Sorben (etwa 60.000) und Sinti (etwa 70.000).
Sprachen und Dialekte
Deutsch wird als Standardsprache im Amtsgebrauch, den überregionalen Medien und als Schriftsprache verwendet. Als Sprache des Alltags wird es in vielen Regionen fast ausschließlich gesprochen (oft regional leicht eingefärbt). Der Übergang zu den deutschen Dialekten ist fließend.
Neben der deutschen Sprache sind regional seit langem auch Sprachen in Deutschland heimischer Sprachminderheiten offiziell als Minderheiten- oder Regionalsprachen nach der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen anerkannt. Im Einzelnen sind das: Dänisch (sowohl Reichsdänisch, überwiegend in der Variante Sydslesvigdansk, als auch Sønderjysk), Friesisch (als Minderheitensprache: Nordfriesisch in Schleswig-Holstein, Saterfriesisch in Niedersachsen), Sorbisch (als Minderheitensprache: Obersorbisch in Sachsen, Niedersorbisch in Brandenburg), Romani (Minderheitensprache der Sinti und Roma), Niederdeutsch (Regionalsprache in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern sowie in Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt).
Die landesrechtlichen Umsetzungen sind teilweise noch nicht erfolgt – dies betrifft insbesondere die Sprache Romanes. Partiell (räumlich und/oder sachlich) besitzen in Schleswig-Holstein die Regional- und Minderheitensprachen Niederdeutsch, Dänisch und Friesisch (siehe Friesisch-Gesetz) den Rang einer Amtssprache. Andere in Deutschland traditionelle (wie beispielsweise die jenische Sprache oder das Jiddisch) oder neue Minderheitensprachen wurden nicht in die Charta aufgenommen.[83]
Ehemals verbreitete Sprachen wie Moselromanisch (im 11. Jahrhundert ausgestorben), Polabisch (im 18. Jahrhundert ausgestorben) oder Jiddisch werden heute nicht oder kaum mehr gesprochen.
Die Verwendung von Dialekten wird von manchen Menschen als Makel, von anderen als kulturelle Bereicherung empfunden. Im norddeutschen Raum verwenden Angehörige der höheren Bildungsschichten seltener die niederdeutsche Sprache oder regionale Mundarten, während im süddeutschen Sprachraum selbst in akademischen Kreisen der Gebrauch des Dialekts üblich ist. Da das Standarddeutsche sich aus hochdeutschen (mittel- und oberdeutschen) Sprachformen entwickelt hat und die Dialekte der niederdeutschen Sprache verdrängt hat, sprechen Norddeutsche tendenziell eher ein dialektfreies Deutsch als die Bevölkerung in den südlichen zwei Dritteln des Landes.
Die von Gehörlosen verwendete Deutsche Gebärdensprache ist seit 2002 in Deutschland als eigenständige Sprache anerkannt.
Seit der Einwanderung der Germanen in das heutige Gebiet Deutschlands sind immer wieder neuere Zuwanderer hinzugekommen, die auch ihre jeweiligen Sprachen mitbrachten (zum Beispiel die Römer in den Kolonien Germaniens, die Hunnen während der Völkerwanderung, die Hugenotten seit dem 17. Jahrhundert, die Ruhrpolen im 19. Jahrhundert). Während die Nachkommen der älteren Zuwanderungswellen inzwischen sprachlich weitestgehend assimiliert sind, verwenden diejenigen Zuwanderer, die erst in den vergangenen Jahrzehnten gekommen sind (unter anderem die sogenannten Gastarbeiter, aber auch Flüchtlinge), untereinander neben dem Deutschen noch häufig ihre Muttersprache, vor allem Türkisch (etwa zwei Millionen). Daneben ist auch die Russische Sprache verbreitet, zum einen unter jüdischen Kontingentflüchtlingen, aber auch unter Russlanddeutschen, zu denen nicht nur deutsche oder ‚plautdietsche‘, sondern auch russische Muttersprachler gehören. Die Angaben zur Anzahl russischer Muttersprachler variieren je nach Quelle stark und liegen bei drei bis vier Millionen. Auch die Zahl der Personen, deren Alltagssprache Polnisch ist, wird relativ hoch vermutet. Hierbei variiert die Zahl ebenfalls je nach Quelle.
Die an Schulen vorrangig gelehrte Fremdsprache ist Englisch, gefolgt von Französisch und Latein und danach von Russisch. In den letzten Jahren ist außerdem Spanisch sowie in den westlichen Landesteilen von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen Niederländisch immer beliebter geworden. Die Entscheidung über die unterrichteten Fremdsprachen haben die Schulministerien in den einzelnen Ländern. Weitere Fremdsprachen wie zum Beispiel Chinesisch oder Italienisch können Schüler an manchen Schulen als reguläres Unterrichtsfach oder als Arbeitsgemeinschaft (AG) wählen.[84]
Religionen
Wie der größte Teil West- und Mitteleuropas ist das heutige Deutschland in einem bis zur Antike zurückreichenden historischen und kulturellen Kontext christlich-abendländisch, und seit etwa dem 18. Jahrhundert ebenso aufgeklärt-wissenschaftlich geprägt. Dieser Prägung liegen Einflüsse aus der antiken griechischen und römischen Kultur ebenso zugrunde wie jüdische und christliche Traditionen, die sich seit Beginn der Christianisierung Nordwesteuropas, ab etwa dem 4. Jahrhundert, mit germanischen Traditionen vermischt hatten. Das Gebiet des heutigen Deutschland wurde seit dem frühen Mittelalter christianisiert. In der fränkischen Zeit wurde im Reich Karls des Großen die entsprechende Missionierung, teilweise durch Zwangsmaßnahmen abgeschlossen. Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation begann die christliche Reformation Anfang des 16. Jahrhunderts, angeführt von Martin Luther. Sie prägt die religiöse Landschaft im deutschen Sprachraum bis heute mit.
Die Mehrheit (zirka 60 Prozent) der deutschen Staatsbürger gehört einer christlichen Konfession an: römisch-katholische Kirche 30,2 Prozent (tendenziell überwiegend in West- und Süddeutschland; Stand: 31. Dezember 2010)[87] – 0,3 Prozent weniger als im Vorjahr, Evangelische Kirche in Deutschland (Lutheraner, Reformierte und Unierte) 29,2 Prozent (tendenziell vor allem in Norddeutschland; Stand: 31. Dezember 2010)[88] – 0,4 Prozent weniger als im Vorjahr; die restlichen christlichen Kirchen wie orthodoxe und altorientalische Kirchen, die Zeugen Jehovas, die neuapostolische Kirche und Angehörige christlicher Freikirchen insgesamt 2 Prozent.[89] Die Anzahl der Gottesdienstbesucher ist wesentlich geringer als die Anzahl der Kirchenmitglieder. An sogenannten Zahlsonntagen besuchten 3,1 Millionen Menschen (oder 3,8 Prozent der Deutschen Gesamtbevölkerung) die sonntäglichen katholischen Gottesdienste (2010),[87] und 0,9 Millionen (oder 1,1 Prozent der Gesamtbevölkerung) jene der Evangelischen Kirche (2009).[90]
Mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung ist konfessionslos. Mehr als 40 Prozent gehören keiner der beiden großen Religionsgemeinschaften an; in den neuen Ländern liegt dieser prozentuale Anteil zwischen 67,7 Prozent (Thüringen) und 81,7 Prozent (Sachsen-Anhalt) (Mittelwert 75,4 Prozent).[91] Die DDR hatte eine atheistische Weltanschauung propagiert und vermittelt (siehe Jugendweihe) und den Kirchenaustritt gefördert. In den alten Bundesländern ist der Anteil an der Gesamtbevölkerung, der zu keiner der beiden großen Kirchen gehört, wesentlich geringer; deren Anteil liegt zwischen 23,6 Prozent in Bayern und 71,2 Prozent in Berlin – letzteres allerdings einschließlich des ehemaligen Ost-Berlins.[91] Aufgrund langfristiger Prozesse der Säkularisierung und des Wertewandels stieg der Anteil von Konfessionslosen an der Gesamtbevölkerung jedoch auch schon in der alten Bundesrepublik an (1970: 3,9 Prozent; 1987: 11,4 Prozent). Diese Entwicklung setzte sich nach der Wende im vereinten Deutschland fort (1990: 22,4 Prozent; 2004: 34,6 Prozent).[92]
Islamische Gemeinden haben etwa 4 Millionen Mitglieder (5 Prozent der Einwohner) und sind vorwiegend ausländischer Herkunft, davon mittlerweile etwa 732.000 deutsche Staatsangehörige (knapp 0,9 Prozent der deutschen Staatsbürger); 9,1 Prozent aller 2004 geborenen Kinder haben muslimische Eltern. Um für die Vielzahl an islamischen Organisationen einen Dachverband zu erhalten, der für Außenstehende als Ansprechpartner fungieren kann, wurde der Koordinierungsrat der Muslime in Deutschland gegründet.
Die Deutsche Buddhistische Union geht von einer Zahl von 250.000 aktiven Buddhisten in Deutschland aus, die Hälfte davon sind eingewanderte Asiaten. Dies entspricht 0,3 Prozent der Bevölkerung.
Etwa 106.000 Personen gehören jüdischen Gemeinden an. Seit den 1990er-Jahren verzeichnen diese einen starken Zuwachs durch Zuwanderer aus Osteuropa, vor allem aus der Ukraine und aus Russland. Nach Frankreich und dem Vereinigten Königreich hat Deutschland die drittgrößte jüdische Gemeinschaft Europas.
Bestimmte christliche Kirchen sowie die jüdischen Gemeinden erheben von ihren Mitgliedern eine Kirchensteuer, die der Staat gegen eine Aufwandsentschädigung einzieht und an die jeweiligen Kirchen (beziehungsweise an den Zentralrat der Juden in Deutschland) weiterleitet.
Des Weiteren ist der Religionsunterricht laut Grundgesetz fakultatives, aber dennoch ordentliches Unterrichtsfach in den öffentlichen Schulen (mit Ausnahme weniger Länder wie Bremen, Berlin und Brandenburg). Dieser Unterricht wird oft von einem Vertreter einer der beiden großen christlichen Amtskirchen abgehalten.
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